Allergien beim Hund
Krankheiten
Allergie beim Hund
- Die häufigsten Allergien
- Welche Symptome entstehen bei Allergien beim Hund
- Die richtige Diagnose bei Hundeallergie
- Allergien richtig therapieren
- Kann den Allergien vorgebeugt werden
Die häufigsten Allergien beim Hund
Diese drei Allergien sind die am meisten auftretenden:
- Futtermittelallergie
- Umweltallergie
- Flohallergie
Diese oben genannten drei Allergien treten in der Regel alle mit denselben Symptomen auf. Diese sind fast immer mindestens ein ausgeprägter Juckreiz verbunden mit intensiven Kratzen. Vor allem da der Hund nicht mit Dir reden kann, ist eine Diagnostik ausgesprochen schwer. Mit Elly sind wir inzwischen bei drei Ärzten und einer Tierklinik gewesen. Ich bin mir sicher das jeder von Ihnen sein bestes gegeben hat, aber am Ende ist es ein etwas besseres Ratespiel. Dennoch kann man durch gute Beobachtung ein wenig zu einer treffenden Diagnose beitragen.
Die Flohspeichelallergie
Die sogenannte Flohallergie ist, wie viele andere Allergien, nicht auf eine Rasse spezialisiert. Es ist auch egal ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt. Oftmals wird diese Allergie ausgelöst durch den wenig wirtsspezifischen Katzenfloh, medizinische Bezeichnung „Ctenocephalides felis“, jedoch gibt es diverse weitere Floharten welche Allergien hervorrufen können. Wichtig zu wissen: Diese Flohallergie tritt in der Regel nicht vor dem 6. Lebensmonat auf. Diese „Zeitfenster“ in denen Allergien auftreten können, sind tatsächlich auch ein wichtiger Indikator, um sich einer treffenden Anamnese zu nähern.
Ausgelöst wird die Flohallergie von Eiweißstoffen im Speichel des Flohs. Wenn der Floh zubeißt, saugt er nicht nur Blut ab, es gelangt auch Speichel in die Wunde. Daraufhin entsteht eine sogenannte Typ-I-Reaktion, hier reagiert der Körper in ca. 30 Minuten. Auch eine deutlich verzögerte Reaktion kann eintreten, die sogenannte Typ-IV-Reaktion. Bei der mit Symptomen nach wenigen Stunden bis 2 zu Tagen zu rechnen ist. Hunde mit viel Kontakt zu Flöhen, bilden in der Regel eine Toleranz aus.
Die Atopie
Die Umweltallergie, auch Atopie genannt, betrifft ca. 15% aller Hunde. Bei dieser Allergie gibt es tatsächlich Rassespezifische Ausprägungen:
- Terrier
- Boxer
- Englische Bulldogge
- Englischer und Irish Setter
- Golden Retriever
- Shar Pei
- Labrador Retriever
- Dalmatiner
- Shar Pei
- Deutscher Schäferhund
Diese unangenehme Krankheit wird meisten zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr des Tieres beobachtet, so gut wie nie vor dem sechsten Lebensmonat oder bei Senioren. Hunde, die eine Atopie entwickeln reagieren auf sonst harmlose Umweltsubstanzen als da wären Gräser, Hausstaubmilben, Pollen und Schimmelpilze. Die Reaktion macht sich in Form einer starken Antikörperbildung bemerkbar. Dies wiederrum bewirkt eine starke und entzündliche Folgereaktion mit ausgeprägten Gewebeschäden. Wenn man von einem „Vorteil“ sprechen mag bei dieser Allergieform, so ist es die Tatsache das sie meistens saisonal zu beobachten ist und in den Wintermonaten entsprechend abklingt.
Die Futtermittelallergie
Auch bei der Futtermittelallergie gibt es keine Geschlechts- oder Rasseprädisposition. Des Weiteren gibt es keine Alterseingrenzung. Will man von einer echten Futtermittelallergie sprechen, setzt dies voraus, dass der Hund dieses Futter oder einen Bestandteil, über einen recht langen Zeitraum zu sich nimmt bevor eine Reaktion eintritt. Bei einem gesunden Tier entsteht eine immunologische Toleranz gegenüber Futterbestandteilen. Ist die wichtige Schutzfunktion der Darmschleimhaut aber nicht vorhanden oder stark reduziert, können die Allergene die schützende Darmbarriere überwinden und somit eine allergische Reaktion beim Tier auslösen.
Nach aktuellem Wissensstand sind die Allergene beim Hund Eiweißverbindungen oder Eiweiße mit einer entsprechenden Größe, welche im Futter vorkommen. Jedes erdenkliche Eiweiß kann daher zu allergischen Reaktionen führen, wobei die Häufigkeit der Aufnahme die Wahrscheinlichkeit erhöht. Die bekanntesten Allergieauslöser sind Rind, Milch und Milchprodukte, Weizen und Huhn sowie Eier. Leidet das Tier an einer Futtermittelallergie, so können Sofortreaktionen auftreten aber auch Spätreaktionen. Das macht eine Feststellung umso schwerer.
Allergien beim Hund: Symptomatik
Diese Anzeichen deuten auf eine Allergie hin:
- Juckreiz: dauerhaftes kratzen
- Magen-Darm: der Hund leidet unter Störungen wie Erbrechen, manchmal auch Bauchschmerzen
- Entzündungen: Entzündungen der Ohren und Pfoten
Bei allen Allergien ist Juckreiz stets das Hauptmerkmal bei den Symptomen. Die Flohallergie äußert sich durch folgende, juckende Stellen:
- hintere Körperhälfte
- hinterer Rücken
- Kruppen
- Schwanzansatz
- Hinterbeine
- Bauch
Aufgrund des ständigen kratzens (siehe auch Video von Elly) kann schnell ein Hot Spot entstehen. Es entwickeln sich nässelnde, offene Wunden am Körper. Hier können sich sehr schnell Bakterien und Hefepilze ansiedeln, dies führt zu einer Verstärkung des Juckreizes.
Bei Elly hat sich auch eine Pyodermie entwickelt, die mit starken Antibiotika und Cortison behandelt werden musste.
- Kopfbereich
- Pfoten
- Achseln
- Bauch
- Innenschenkel
- Ohren
Die Zehen und die Pfotenunterseite sind oftmals Entzündungsherde. Des Weiteren können an den Ohren deutlich sichtbare Entzündungen des äußeren Gehörgangs in Erscheinung treten. Dies ist dann ebenfalls ein offenes Einfallstor für Bakterien und Hefepilze, welche eine Sekundärinfektion auslösen. Dadurch wird der Juckreiz ebenfalls verstärkt.
Handelt es sich um eine Futtermittelallergie, sind Symptome wie:
- Erbrechen
- Durchfall
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- ungeformter Kot
in der Regel ein steter Begleiter.
Allergien und die schwierige Diagnose
Ist eine Allergie vom Tierarzt feststellbar und wie?
In meiner Odyssee mit Elly aber auch in zahlreichen Lektüren kann man folgende Diagnostik beschreiben:
- Ausschlussdiagnostik
- Intrakutantest
- Bluttest
- Eliminationsdiät
Die Symptomatik der Allergien ist sich leider bei allen Typen so ähnlich, das fast immer nur eine Ausschlussdiagnostik infrage kommt. Dies ist selbstverständlich ausgesprochen aufwändig und kostspielig. An der Stelle mein Tipp: Achtet darauf das der Tierarzt nicht sofort den Begriff „Allergie“ verwendet. Denn nicht selten kann es dazu führen, dass Eure Krankenversicherung dies dann ausschließt. Da bei Elly inzwischen jedoch (vermutlich) keine Futtermittelallergie vorliegt, meine Versicherung dies aber inzwischen ausgeschlossen hat, ist das mehr als ärgerlich. Ich möchte damit nicht sagen das man lügen soll. Aber eine zu früh gestellte und vermeintlich richtige Genese (Diagnose) ist auch nicht richtig.
Folgende Information sollte der Tierarzt bei der Anamnese erhalten:
- Geschlecht
- Rasse
- Alter
- Alter zu Beginn der Symptome
- Wo tritt der Juckreiz auf/ wo sind die Hautsymptome
- Wenn möglich: gab es ähnliche Symptome bei den Eltern/ Geschwistern
- Saisonalität der Symptome
Flohspeichelallergie
Selbst wenn die Symptome eine Flohallergie eher ausschließt, sollte dies dennoch in Betracht gezogen werden. Mit einem Flohkamm wird der Hund auf Flöhe und Flohkot untersucht. Wird der Arzt fündig, ist dieser Verdacht bestätigt. Eine weitere Möglichkeit der Diagnose ist der Intrakutantest. Nach der Injektion einer Kontrollflüssigkeit wird in regelmäßigen Abständen beginnend ab 30 Minuten bis 48 Stunden die Reaktion geprüft. Weitere Tests sind:
- Bluttests
- diagnostische Therapie
Beide varianten sind jedoch nicht sehr weit verbreitet da entweder nicht sehr zuverlässig oder aufwändig.
Die Futtermittelallergie
Die
Futtermittelallergie kann nur mit einer Eliminationsdiät diagnostiziert werden.
Hier wird über einen Zeitraum von mind. 8 Wochen nur eine Protein- und eine
Kohlenhydratquelle gefüttert. die er bisher noch nie bekommen hat, gefüttert
werden. Hier sollte auf eine Protein- bzw. Kohlenhydratquelle zurückgegriffen
werden, welche das Tier bislang niemals erhielt. An dieser Stelle bin ich sehr froh,
dass den Tipp, die Ernährung des Hundes nicht zu vielseitig zu gestalten, um
sich mindestens eine solcher Quellen offen zu halten, von meiner Hundetrainerin
sehr früh in der Welpenschule kam.
Ellys Diät bestand aus
Pferdefleisch und Süßkartoffel. Das war dann auch der Beginn meiner BARF
Erfahrung. Auch Leckerlies zum Training durften nur aus diesen Bestandteilen
sein. Ich habe mir geholfen indem ich mir einen Dörrautomaten gekauft habe und
aus dem Pferdefleisch mit Kartoffeln kleine Leckerlies gedörrt habe.
Atopie
Die Atopie wird
klinisch und durch den Ausschluss aller anderen Erkrankungen diagnostiziert. Die
Diagnose „Atopie“ kann erst gestellt werden, wenn diverse andere Aspekte abgeklärt
sind. Dazu zählt die spezifische Symptomatik, das Alter des Hundes, das
Juckreizmuster und noch weitere Punkte müssen in das Bild passen. Der Tierarzt kann
dann spezifische Tests durchführen versuchen die Allergene zu identifizieren
welche für die Reaktionen verantwortlich sind. Ein sogenannter Intrakutantest,
bei den unterschiedlichen Allergenen und die Reaktionen darauf abgelesen
werden. Hier sollte auch nur ein erfahrener Dermatologe die Behandlung
durchführen. Ein Allergietest im Blut ist ebenfalls möglich,
jedoch ist dieser nicht sehr zuverlässig.
Therapie von Allergien
Vermeidung. Vermeidung ist die einzige Möglichkeit den Hund zu therapieren. Natürlich ist das im Alltag mehr als kompliziert und oftmals unmöglich. Die einfachste Allergieform ist da sicher die Flohallergie. Hier kann mit einer konsequenten Flohbekämpfung und -prophylaxe des Hundes schnell entgegengewirkt werden. Entsprechende SpotOn Präparate gibt es zudem in allen Arten und Ausführungen. Neben der Kontrolle anderer im Haushalt lebender Tiere muss auch die Umgebung gut gereinigt werden. Bei Juckreiz können diverse Präparate helfen. Ich habe mit Elly manches versucht, meine Erkenntnisse dazu findet ihr hier.
Bei der Futtermittelallergie ist die zwingend dieIdentifizierung des auslösenden Allergens (z.B. Huhn) erforderlich, da ansonsten das auslösende Allergen dauerhaft weiter verfüttert wird. Wird das Allergen nicht entdeckt sein oder ist der Hund gar auf mehrere unterschiedlichen Proteine allergisch, ist die ausschließliche Fütterung einer hydrolisierten Diät denkbar. Auch Futtermittel mit Insekten sind inzwischen auf dem Markt und dienen als sehr gute Proteinquelle. Auch hier gilt es den Juckreiz so stark wie möglich einzudämmen. Gute Mittel die zumindest etwas helfen habe ich hier zusammengestellt. Unter anderem Peticare/ Petdog
Wie wird eine Atopie behandelt?
Die Atopie stellt eine große Herausforderung dar, da das auslösende Allergen kaum zu umgehen ist. Ist der quälende Juckreiz nur phasenweise vorhanden, kann ggf. mit diversen Präparaten gearbeitet werden um die Zeit so erträglich wie möglich gestalten. Ist es ein längerer Zeitraum, lohnt sich die Hyposensibilisierung. Diese Immuntherapie soll durch gezielte Gabe auslösender Allergene das Immunsystem ansprechen und in der Folge eine Toleranz ausbilden lassen.
Nicht immer tritt der gewünschte Effekt ein. Eine zusätzliche Therapie mit juckreizmindernden Medikamenten wie
- Kortison
- Antihistaminika
- Cyclosporin
- essentiellen Fettsäuren
- Oclacitinib
kann von erforderlich sein. Seit einiger Zeit ist ein ganz neues Therapeutikum gegen den Juckreiz bei Atopie erhältlich, hier wird mit monoklonalen Antikörpern gearbeitet. Diese Therapieform ist sehr erfolgreich, zudem sehr gut verträglich.
Bei Verletzungen und Krankheit - Erste Hilfe beim Hund.